---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 112 vom Montag, 13. Maerz 2006, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- LAWINENSITUATION ENTSPANNT SICH NUR LANGSAM ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Nach einer laengeren Schneefallperiode bis Sonntagabend klarte der Himmel in der Nacht auf Montag auf. Von Freitag bis Sonntagabend fielen am Alpennordhang und im Unterwallis 40 bis 70 cm Schnee. In den uebrigen Gebieten noerdlich der Linie Rhone-Rhein waren es 20 bis 40 cm Neuschnee. Weiter suedlich fiel weniger als 20 cm Schnee. Der Montag war in den Bergen sonnig. Der Wind aus oestlichen Richtungen blies schwach bis maessig. Die Temperaturen stiegen vor allem im Sueden markant an. Die Mittagstemperaturen betrugen auf 2000 m im Norden minus 10 Grad, im Sueden minus 5 Grad. Der Schnee von Ende letzter Woche wurde durch Nordwinde stark verfrachtet. Es entstanden verbreitet grosse Triebschneeansammlungen. Diese sowie der Neuschnee waren meist sehr stoeranfaellig und loesten sich zum Teil auch spontan als Schneebrettlawinen. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Am Dienstag bleibt es sonnig. Der Nordostwind blaest in den Bergen maessig. Die Temperaturen steigen im Norden weiter leicht an und liegen am Mittag bei minus 6 Grad. Im Osten bleibt es etwas kaelter. Der Schnee wird eher nur noch kammnah leicht verfrachtet. Die Verbindungen zwischen den einzelnen oberflaechennahen Schneeschichten werden sich nur langsam verbessern. Die Triebschneeansammlungen brauchen noch Zeit, Waerme und Strahlung um ihre Gefaehrlichkeit zu verlieren. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER DIENSTAG Alpennordhang; Wallis; Bedretto; obere Leventina; Campo Blenio; Graubuenden ohne suedliches Misox und Calanca: Erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3) Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen. Am Alpennordhang liegen sie oberhalb von rund 1600 m, in den uebrigen Gebieten oberhalb von rund 1800 m. Die neueren Schneeschichten und besonders der frische Triebschnee sind stoeranfaellig und koennen bereits durch einen einzelnen Schneesportler als Schneebrettlawine ausgeloest werden. Gebietsweise sind auch weiterhin spontane Lawinen moeglich. Besonders im suedlichen Wallis sowie in Mittelbuenden und im Engadin koennen Lawinen bis in den schwach verfestigten Altschnee reissen. Maggiataeler; untere Leventina; mittleres Tessin und Sotto Ceneri; suedliches Misox und Calanca: Maessige Lawinengefahr (Stufe 2) Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an Triebschneehaengen der Expositionen Suedwest ueber Nord bis Suedost oberhalb von rund 1800 m. Abfahrten und Touren erfordern vor allem im Bereich von Triebschneeansammlungen eine vorsichtige Routenwahl. TENDENZ FUER MITTWOCH UND DONNERSTAG Am Mittwoch ist es sonnig und etwas waermer. Am Donnerstag sind Wolkenfelder im Osten moeglich. Die Lawinengefahr nimmt langsam ab.