---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 117 vom Samstag, 18. Maerz 2006, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- LAWINENGEFAHR MIT DER TAGESERWAERMUNG ANSTEIGEND ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Am Samstag schien in den Bergen die Sonne. Der Wind wehte schwach bei Mittagstemperaturen um Null bis minus 7 Grad auf 2000 m. Auf 2000 m liegen derzeit folgende Schneemengen: Alpennordhang, Gotthardgebiet und noerdliches Wallis: 150 bis 300 cm. Suedliches Wallis, Graubuenden und Tessin: 80 bis 150 cm. Die Schneedecke wurde oberhalb der Waldgrenze durch den Wind verfestigt. An Stellen ohne Windeinfluss ist sie nordseitig locker, sonnseitig bildeten sich bis 2800 m Krusten, die nur an steilen Suedhaengen tragfaehig sind. Bruchharsch ist verbreitet. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG In der Nacht auf Sonntag ziehen von Suedwesten her Wolken auf, die die Abkuehlung der Schneedecke reduzieren. Am Sonntag loesen sich die Wolken auf und es wird wieder zunehmend sonnig. Die Mittagstemperaturen auf 2000 m liegen bei Null Grad. Die Lawinengefahr ist nach der kalten Nacht etwas reduziert und steigt im Tagesverlauf innerhalb der unten angegebenen Gefahrenstufen an. Das gilt sowohl fuer trockene, speziell aber fuer nasse Lawinen. Es herrschen mehrheitlich guenstige Tourenbedingungen. Steile Sonnenhaenge verharschen zunehmend und sulzen am Vormittag auf. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER SONNTAG Zentrales Wallis; Mittelbuenden ohne Alpenhauptkamm und ohne noerdliche Surselva; des Weiteren Unterengadin suedlich des Inns und Muenstertal: Erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3) Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an Steilhaengen der Expositionen West ueber Nord bis Ost oberhalb von rund 2000 m. Der Triebschnee vom letzten Wochenende ist noch stoeranfaellig und kann durch einzelne Schneesportler ausgeloest werden. Bedingt durch den schlechten Schneedeckenaufbau in den inneralpinen Regionen ist ein Durchreissen der Lawinen bis zum Boden moeglich. Alpennordhang; uebriges Wallis; Nordbuenden; uebriges Engadin; Alpenhauptkamm vom Gotthardgebiet bis zum Berninapass; Alpensuedhang ohne Muenstertal: Maessige Lawinengefahr (Stufe 2) Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen der Expositionen Suedwest ueber Nord bis Suedost oberhalb von rund 1800 m. Eine Lawinenausloesung ist besonders an schattigen, schneearmen Haengen oder Moraenen, im Bereich der Waldgrenze, in Gebieten in denen bisher noch wenig Tourenaktivitaet herrschte sowie im Grenzbereich zu den Gebieten mit erheblicher Lawinengefahr moeglich. Mit einer guten Routenwahl sind viele Touren machbar. Im Verlaufe des Tages sind mit der Erwaermung und Strahlung am Alpenhauptkamm und noerdlich davon unterhalb von rund 2200 m Nassschneerutsche und nasse Bodenlawinen moeglich. TENDENZ FUER MONTAG UND DIENSTAG Am Montag mehrheitlich sonnig und mild. Am Dienstag im Norden wechselhaft und etwas Niederschlag. Im Sueden und in Graubuenden trocken. Die Lawinengefahr bleibt einem Tagesgang unterworfen.