---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 34 vom Sonntag, 31. Dezember 2006, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- MIT SCHNEEFALL UND STURM RASCHER ANSTIEG DER LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Nach dem Durchzug einer wenig aktiven Stoerung in der Nacht auf Silvester war es tagsueber meist sonnig. Die Mittagstemperaturen lagen auf 2000 m bei etwa plus 2 Grad. Der Westwind blies vor allem am westlichen Alpennordhang und am noerdlichen Alpenkamm maessig bis stark, in den uebrigen Gebieten schwach bis maessig. Durch die tiefen Temperaturen an der Schneeoberflaeche wurde die ganze Schneedecke waehrend den vergangenen zwei Wochen aufbauend umgewandelt und dadurch zunehmend spannungsarm und locker. Verbreitet sinkt man bis auf den Boden ein. Besonders in Tallagen und an Talflanken unterhalb der Inversionsgrenze bildeten sich grosse Oberflaechenreifkristalle. Die Verbindung des erwarteten Neuschnees zur Altschneedecke wird schwach. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG In der Nacht auf den Neujahrstag setzen in den noerdlichen Gebieten Niederschlaege ein. Es werden oberhalb von etwa 2200 m folgende Neuschneemengen erwartet: Westliches Unterwallis und westlicher Alpennordhang 20 bis 40 cm, uebrige Teile des Wallis und des Alpennordhanges 10 bis 30 cm, in Graubuenden bis zu 10 cm. Die Schneefallgrenze liegt anfaenglich bei etwa 2000 m, sinkt dann aber am Abend unter 1000 m. Der Westwind nimmt deutlich zu und blaest stuermisch bis orkanartig. Neu- und teilweise auch Altschnee werden intensiv verfrachtet. Durch den Regen unterhalb von anfaenglich 2000 m wird die stark aufgebaute Schneeoberflaeche erwaermt und angefeuchtet, was sich fuer den weiteren Verlauf eher guenstig auswirken duerfte. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER MONTAG Westliches Unterwallis vom Gd St Bernard bis ins Trientgebiet sowie noerdlicher Alpenkamm vom Chablais bis ins Sustengebiet: Erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3) Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an Triebschneehaengen der Expositionen West ueber Nord bis Sued oberhalb von etwa 2000 m. Schneebrettlawinen koennen durch Einzelpersonen leicht ausgeloest werden. Fernausloesungen sind moeglich. Am Nachmittag sind zunehmend auch spontane Lawinen zu erwarten. Uebrige Gebiete der Schweizer Alpen: Maessige Lawinengefahr (Stufe 2) Auch in diesen Gebieten koennen Einzelpersonen Schneebrettlawinen ausloesen. Die Verbreitung der Gefahrenstellen und die abgleitenden Schneemengen sind aber eher klein. Am Alpennordhang, im Wallis und im Gotthardgebiet ohne die oben erwaehnten Gebiete mit Erheblicher Lawinengefahr, sowie in den Gebieten noerdlich des Vorderrheins und im Praettigau befinden sich die Gefahrenstellen an Triebschneehaengen aller Expositionen oberhalb von etwa 1800 m. Am Nachmittag ist dort von einem weiteren Anstieg auf die Gefahrenstufe Erheblich auszugehen. In den Gebieten suedlich des Gotthardgebietes und des Vorderrheins sowie im Engadin und in Suedbuenden befinden sich die Gefahrenstellen vor allem an Triebschneehaengen der Expositionen West ueber Nord bis Sued oberhalb von etwa 2200 m. TENDENZ FUER DIENSTAG UND MITTWOCH Am Dienstag sind weitere Schneefaelle bis in tiefe Lagen zu erwarten, besonders intensiv am westlichen Alpennordhang und im Wallis. Am Mittwoch lassen die Niederschlaege nach und es gibt Aufhellungen. Die Lawinengefahr steigt weiter an.